Hypnosystemische Kommunikation
In der hypnosystemischen Kommunikation verbinden sich die Kommunikationsstrategien von Milton Erickson mit systemtheoretischen Ideen. Hypnosystemische Konzepte finden sich im therapeutischen Bereich und im Beratungskontext schon seit einigen Jahrzehnten in der Aus- und Weiterbildung. Die Arbeitsweisen beruhen auf vielfältigen praktischen Erfahrungen und auf Erkenntnissen aus der Hirnforschung und der Neurobiologie.
Wie Problem und Lösung zueinander stehen, kann in unterschiedlicher Art und Weise gedacht werden. Teile der Lösung könnten bereits in der Problemkonstruktion beinhaltet sein. Es wäre auch denkbar, dass das Eine mit dem Anderen überhaupt nichts gemein hat. Nach jeweiliger Überzeugung wird eine Haltung eingenommen, mit der der Lösungsweg beschritten wird. Wenn davon ausgegangen wird, dass das Problem schon Teile der Lösung in sich hat, wäre ein Teil des Lösungswegs schon vorhanden. Haben beide nichts miteinander zu tun, muss alles neu erfahren werden, was durch das Bewusstsein, dass alle Ressourcen und Kompetenzen dafür in einem schon angelegt sind, erleichtert wird.
Techniken aus der Hypnose, insbesondere die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse, werden genützt, um dann andere Blickwinkel, neue Erkenntnisse und verändertes Erleben möglich zu machen. Tranceprozesse finden wir im Alltag wie z.B. bei Tagträumen, bei einem guten Gespräch oder einer angenehmen Autofahrt. Trance ist ein natürliches Phänomen, biologisch wesentlich, sie stärkt und erweitert Ressourcen. Unwillkürliche, intuitive Prozesse, das Unbewusste, werden in kooperativer Weise für förderliche Lösungen mit unseren kognitiven und willkürlich gesteuerten Denk- und Erlebnisweisen kongruent verbunden.
Trancewelten, die wir eigentlich kennen und täglich praktizieren, werden als etwas Selbstverständliches erkennbar und bewusst eingesetzt. Bewusst-kognitive und intuitiv-unbewusste Vorgänge werden genützt, um ein stabiles Selbstvertrauen in die eigene Lösungskompetenz zu entwickeln. Werden Problem und Lösung in derselben Sprache beschrieben, werden jene Muster mit eingeschränkter Wirklichkeit genützt um die Spanne der Möglichkeiten zu erweitern. Die Teile die zur Lösung beitragen, werden ausgebaut.
Um das Unbewusste – unsere Intuition – einzuladen, uns bei der Ziel- bzw. Lösungsfindung hilfreich zu sein, eignen sich u.a. Metaphern und Geschichten. Führung-, Team- und Ideengeschichten können Kooperation fördern, neue Lösungswege eröffnen und vor allem Zuversicht in das eigene Handeln geben.
Die Bedeutung und der gefühlte Wert eines unerwünschten Erlebens hängen weitgehend vom Kontext ab. Wird dieser verändert, ist Neues möglich. Ein Zoobesuch, ein Spaziergang durch den Bahnhof, eine Entdeckungsreise durch den Park oder eine Forschungsreise durch das Einkaufszentrum mit einem unkonventionellen Auftrag, erhöhen die Wahrnehmungsfähigkeit und haben nicht selten zu überraschenden Perspektiven und hilfreichen Lösungen geführt.
Mittels Imagination ist auch das Reisen in der Zeit, z.B. in die Zeit wo schon alles erfolgreich geschafft ist, möglich. Nachher weiß man immer alles besser und so können von diesem Punkt aus die Strategien entwickelt werden, die schließlich den imaginären Erfolg ermöglicht haben. In Ideengeschichten werden Strategien und Überlegungen niedergeschrieben und daraus schließlich die Handlungskonzepte für die aktuellen Probleme und Aufgaben erstellt. „Probehandeln“ ist u.a. eine Methode, um sich für den ersten Schritt, mit dem auch der längste Weg beginnt, zu ermutigen und zu ermuntern.
Die Methoden und Techniken sind vielfältig und werden in unterschiedlichen Veranstaltungen, die insbesondere auf die Erwartungen und Bedürfnisse des Einzelnen in den Bedingungen der Arbeitswelt abgestimmt sind, vorgestellt. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben viel Raum um sie kennenzulernen, auszuprobieren und so gestärkt anzuwenden.
Ziel ist es, eine nützliche Balance zwischen Verstand, Emotionen und Körper herzustellen um ressourcenaktivierend bzw. -schonend wirksam zu werden und sich zielorientiert zu fokussieren.
Ein großes Augenmerk ist auf die Stärkung der Person gerichtet, um dadurch das Kommunikationsverhalten in der gewünschten Weise zu beleben. Die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen hat schließlich unmittelbare Auswirkungen auf die Arbeit, das Arbeitsteam und die Organisation.